
Geschichte der Kapelle:
Für den Bau der ersten Kapelle hatten sich aus den zwei Pfarrgemeinden
Oberpleis und Stieldorf in privater Initiative die Gläubigen
zusammengeschlossen, um in Uthweiler eine kleine Andachtskapelle aus
eigenen Mitteln und Geldspenden zu erstellen. Der Blankenbach bildete
damals die Pfarrgrenze, die mitten durch Uthweiler verlief, und
dementsprechend ist in dem damaligen Kassenbuch mit den festgehaltenen
Spendenbeiträgen noch von zwei Ortsteilen „Pleiser- Uthweiler und
Stieldorf-Uthweiler“ die Rede. Am Fest Peter und Paul 1879 erfolgte
die Grundsteinlegung. Fertiggestellt wurde die Kapelle 1880.
Die auf Kosten der Bevölkerung erbaute und in Stand gehaltene
Kapelle hatte nur einmal im Jahr ihre Messfeier am St. Michaelstag und
am 1. Mai ihre Maiandacht, sonst aber mussten die Einwohner von
Uthweiler und Umgebung zu den Gottesdiensten, Messfeiern und Andachten
ihre Pfarrkirche aufsuchen, je nach den Pfarrgrenzen Oberpleis, Rott und
Stieldorf.
Auf Bitten der Bevölkerung sorgte Pfarrer Johann Dick dafür, dass
ab dem ersten Fastensonntag des Jahres 1940 an allen Sonn- und
Feiertagen in der Kapelle Uthweiler die Messe gefeiert wurde. Er nahm
Verbindung mit den Benediktinern in Siegburg auf, um sich einer ständigen
Aushilfskraft zu versichern. Seit dieser Zeit bis zum heutigen Tag ist
immer ein Pater aus der Abtei zum Gottesdienst nach Uthweiler gekommen.
Da von Anfang an die Sonntags- und Feiertagsmesse von den Gläubigen
eifrig wahr genommen wurde, erwies sich die ursprünglich nur als
Andachtskapelle geplante und gebaute Kirche als zu klein.
Im Frühjahr 1943 entschloss man sich , die Kapelle grundlegend zu
erweitern. Trotz größter Schwierigkeiten mit der staatlichen Behörde,
die dem Bau einer Kirche zur damaligen Zeit ablehnend gegenüberstand,
konnte nach einem zunächst grundsätzlich abschlägigen Bescheid mit
Hilfe der Idee, ein Ehrenmal für die im Krieg Gefallenen zu errichten,
doch ein Erweiterungsbau erstellt werden. Am 04. Juli 1943 wurde die
Einweihung gefeiert.
Das
ständige Anwachsen der Bevölkerung nach dem Krieg stellte die
Kapellengemeinde vor neue Aufgaben. Die Erweiterung im Krieg war unter
den schwierigen Verhältnissen nur eine Notlösung gewesen. Die
Baugenehmigung für die zweite Erweiterung der Kapelle nach dem Krieg
erfolgte am 27. Juni 1949. Durch diese Generalüberholung bekam die
gesamte Kapellenanlage ein neues Gesicht. Die Kapelle war jetzt groß
genug, um auch die Bewohner der umliegenden Ortschaften zum
Gottesdienstbesuch nach Uthweiler zu ermuntern. Probleme ergaben sich
aber nach wie vor durch die Bodenfeuchtigkeit und den schlechten
Bauuntergrund. Eine erneute Generalüberholung des gesamten Bauwerkes
wurde immer dringlicher. Nachdem 1960 das Kapellengrundstück erweitert
werden konnte, beschloss der damalige Kapellenvorstand, weitere
finanzielle Hilfe von der Diozese zu erbitten. Nach vorsichtigen Schätzungen
aller zu behebenden Schäden belief sich die Finanzierungssumme auf
mindestens 20.000,- DM. Bei einer Ortsbesichtigung machte der für
Kirchenreparaturen zuständigen Baurat Dipl. Ing. Schwab den Vorschlag,
eine ganz neue Kirche zu bauen. Eine Entscheidung über die längst fällige
Reparatur oder einen eventuellen Neubau zog sich hin. Am 17.
September1965 richtete Pfarrer Wichert ein weiteres Gesuch nach Köln.
Es verging noch ein Jahr, bis die Genehmigung zur Vorplanung gegeben
wurde. Im Mai 1967, am Todestage des Herrn Pfarrer Wichert, der kurz vor
seiner schweren letzten Krankheit persönlich in der Sache Uthweiler
nach Köln gefahren war, wurde der erste Teil der Bausumme nach
Oberpleis überwiesen. Die Baugenehmigung wurde am 05. Juni 1967
erteilt. Im September begannen die Rohbauarbeiten. Am Pfingstsonntag,
den 02. Juni 1968 erfolgte die feierliche Einweihung der neuen
Filialkirche durch Abt Dr. Alkuin Heising von der Abtei in Siegburg.
Die
Planung der neuen Filialkirche St. Michael in Uthweiler ging vom
Diozesanbaumeister Baurat Dr.Ing.W. Schlomps persönlich aus. Die
Bauausführung und Bauaufsicht hatte Dipl.Ing. M Rubcic von Köln.
Geplant und erprobt wurde ein neuer Bautyp: „Typ Uthweiler“, der das
Modell für weitere Kirchenbauten in der Diozese werden sollte. Die
Abmessungen der Kirche betragen 22,25 m in der Länge und 15.40 m in der
Breite. Der Kirchenraum bietet 180 Sitzplätze. Zugrunde liegt die alte
basilikale Form mit drei Kirchenschiffen. Das erhöhte Mittelschiff ist
durch schmale Betonpfeiler von den Seitenschiffen getrennt. Der Blick
geht im Innern ungehindert auf den vorgezogenen freistehenden Altar.
Auch die Seitenwände bestehen auf Betonstützen (Stahlbetonskelettbau)
mit Kalksandsteinausmauerung. Das Dach ist mit Schiefer gedeckt, innen
mit Holz vertäfelt. Der Altarraum ist nur um eine Stufe erhöht und hat
keine Umschrankung bzw. keine Kommunionbank. Auch der Platz für den
Chor im Hinterraum der Kirche ist nur um zwei Stufen angehoben.
Priester, Schola und Volk sollen beim Gottesdienst eine Einheit bilden.
Auch diese Vorstellung stammt aus dem frühchristlichen Gottesdienst in
der Basilika. Aus dem Gesamtentwurf ersieht man unschwer, dass die
Planung von der liturgischen Feier her erfolgt ist und auf das
Wesentliche ausgerichtet ist.
Text von Rudolf Homscheid
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